06.03.2017
Bolivien 1

Der Grenzübertritt von Peru nach Bolivien war einer der einfachsten in Lateinamerika und zu unserer Überraschung für einmal kostenlos! Wir hatten alle Papiere und weder Polizei noch Grenzbeamte konnten uns etwas vorwerfen (dank Werner sogar den Sicherheitsgurt für 20m angehabt), was man mit „Propina“ hätte regeln müssen.
Kurz nach der Grenze liegt der Ort
Copacabana in einer Bucht am Titicacasee. Direkt am See haben wir ein Plätzchen gefunden und als ersten einen schönen Sonnenuntergang genossen. Der Aussichtsberg Cerro Calvario sah eigentlich ganz harmlos aus. Die Besteigung war dann aber doch recht anstrengend, der Weg sehr steil und der Gipfel auf 4000m Höhe. Für die Mühe wurden wir jedoch mit einer Super Aussicht belohnt.
Die Strasse nach La Paz führt über eine schöne Strecke. Mal sieht man den See auf der linken, mal auf der rechten Seite und in der Ferne die Schneeberge der Cordillera Real. In San Pedro ist die Strasse durch 800m Wasser (Titicacasee) unterbrochen. Diese Strecke wird mit abenteuerlichen Fähren zurückgelegt. Normalerweise wird ein LKW oder ein Bus zusammen mit einem PW transportiert. Auf unserer Fähre stand bereits ein LKW und wir wurden aufgefordert, an diesen anzuschliessen. Das Ergebnis von den zwei schweren Dingern war, dass wir nur mit allergrösster Mühe vom Ufer wegkamen. Immer mehr Helfer haben uns mit langen Stangen vom Ufer gestossen. Hätte der Kapitän ein bisschen vorausgedacht, wäre vielleicht aufgefallen, dass es an der Anlegestelle dieselben Probleme geben könnte! Aber mit Hängen und Würgen wurde die Fähre soweit ans Ufer gebracht, dass der MANi trockenen Fusses wieder an Land konnte. Während der Überfahrt hat der MANi teilweise so stark geschaukelt, dass es schon ein bisschen beängstigend war (mindestens für die eine)!
Das letzte Stück nach La Paz war dann eine mehr oder weniger schnurgerade, eher langweilige Strecke. Bis auf den Vorort El Alto, hier wurden alle Hauptstrassen gleichzeitig neu gebaut. Schlecht oder gar nicht signalisierte Umleitungen über kiesgrubenartige Pisten ergaben ein ziemliches Chaos. Die – verkehrsmässig – Horrorstadt
La Paz mussten wir nur am Rand streifen und erreichten sozusagen von hinten den Ort Mallasa mit dem bei allen Reisenden bekannten Hotel/Camping Oberland.
Hier haben wir uns mal wieder für ein paar Tage niedergelassen, hat sich doch wieder einiges angesammelt, das erledigt werden musste. Das wichtigste war die Reparatur des Boilers, damit Armando endlich mal wieder duschen konnte Mit Hilfe von Ernesto Hug (dem Schweizer Garagisten) konnten wir jemanden finden, der den Riss schweissen konnte. Eine Umlenkrolle für den Kran musste organisiert und montiert werden, damit wir bei Bedarf auch die Räder wieder auf’s Dach kriegen. Wir haben aber auch einen sehr schönen, interessanten Tag mit Gert (vor 30 Jahren aus DE ausgewandert) verbracht, der uns die speziellen Orte dieser genialen Stadt gezeigt hat. Weil auch gerade die Coca-Bauern demonstriert hatten, wurde der Hauptplatz durch die Polizei abgeriegelt. Als Touristen durften wir noch durch.
Nachdem wir auch noch eine Wanderung durch das
Valle de Luna mit seinen bizarren Gesteinsformationen gemachten hatten, konnten wir weiterziehen Richtung Sucre. Die meist schnurgerade Autobahn führte über die relativ eintönige Strecke über den Altiplano bis Oruro. Da hatten sich dann die Landschaft und die Strassenverhältnisse wieder geändert. Von einspurig bis ungeteerte Wellblech Piste mit unzähligen Baustellen und dies über etwa 150km. Es ist ja Regenzeit und die matschige, rutschige Strasse war für Armando eine fahrerisch anstrengende und anspruchsvolle Angelegenheit. Auch der MANi kam an seine Grenzen – 4-Rad Antrieb, Untersetzung und Sperr-Diff. - wurden auf dieser Strecke mehrmals gebraucht. Auf einem Baustellenabschnitt stand vor uns ein Tankwagen der im Matsch nicht mehr weiterkam und die Schlammpiste blockierte. Nach etwa 10 Minuten kam ein Schaufelbagger und setzte die Schaufel an die Anhängekupplung des Tankwagens und schob diesen etwas über einen Kilometer bergauf vor sich her bis zu einem Bagger der Diesel brauchte! Als die Betankung beendet war, konnten wir weiter bergauf fahren bis zum nächsten Bagger um dann endlich an dem „Betankungs-Gespann“ vorbei zu fahren. Ach ja klar, es hat dauernd geregnet, ist ja auch logisch in der Regenzeit.
Aber irgendwie geht es immer und so haben wir die 200km nach
Sucre doch in einem Tag geschafft!
Wie in den meisten Städten in Bolivien war es nicht einfach, einen Platz zum Übernachten zu finden. Bei einem verlassenen „Pärkli“ konnten wir jedoch gut stehen. Die ganz hübsche offizielle Hauptstadt von Bolivien haben wir am nächsten Tag erwandert. Rund um den Hauptplatz gab es laufend Umzüge. Jugendliche haben propagiert für weniger Alkohol, mehr Sport, weniger Hupen!! (Hoffentlich nützt es!!) Besucht haben wir noch das ganz interessante Museum de Arte Indigena, wo vor allem die Webkunst gezeigt wird. Zurück beim MANi haben wir dann rundherum mal den ärgsten Baustellen-Dreck abgeschlagen und weggeklopft, bevor wir die wohlverdiente Ruhe geniessen konnten.