3.4.2018
Chaco Paraguay / Brasilien

Wir haben dann die Schweizer Kolonie Rosaleda am nächsten Tag erreicht. Das „Dorf“ besteht aus einem Hotel/Restaurant/Camping, einer Schule mit 3 Schülern und einzelnen voneinander entfernten Häusern. Gesprochen wird hauptsächlich Berndeutsch. Einige der „Ausgewanderten“ haben wir besucht und dabei die verschiedensten Geschichten erfahren.
Eigentlich wollten wir nur zwei Tage bleiben aber das Wetter hat uns mal wieder einen Strich durch die Rechnung gemacht. Seit Jahren hat es nicht mehr so viel geregnet (in dieser Nacht gab es 110mm Regen) wie dieses Jahr und vor allem in dieser Zeit. So konnten wir 1. den MANi nicht mehr bewegen weil er tief eingesunken und der Boden zu glitschig war. 2. War dann noch die Piste zur Hauptstrasse unpassierbar. Schlussendlich half uns Renato mit seinem Toyota und langem Seil aus dem Schlamm (Stellplatz) herauszukommen. Nach 20m gings wieder nicht mehr weiter, auch mit Toyotas Unterstützung nicht mehr. So kam auch wieder einmal unsere Seilwinde zum Einsatz bis wir endlich wieder auf festem Boden standen. Nach 5 Tagen konnten wir dieses spezielle Dorf wieder verlassen. Sehr positiv war, dass wir hier jeweils ein gutes Frühstück und ein feines Nachtessen geniessen konnten und wir für ein paar Tage nicht selber kochen mussten.
Auf der weiteren Fahrt durch den
Chaco haben wir im Städtchen Filadelfia, gegründet von Mennoniten, Halt gemacht und schöne und interessante Museen besucht. Sehr anschaulich wurde da die Geschichte und Entstehung der diversen Kolonien dargestellt. Alle Beschreibungen waren auch in Deutsch verfasst, auch in den Läden usw. wurde Deutsch gesprochen.
Auf der teils sehr schlechten Strasse sind wir dann zügig Richtung Paraguay gefahren
. Im Hasta la Pasta haben wir wieder ein paar angenehme Tage verbracht mit „chli chlüttere“, feinem Essen, Lagerfeuer, einweihen der neuen Sanitäranlage usw. So schön es auch war, nach 10 Tagen sind wir weitergezogen.
Vor der Grenze zu Brasilien haben wir
noch Itaipú besucht, den eindrücklichen, zweitgrössten Staudamm der Welt. Das Wasserkraftwerk ist zuständig für 26% des Stromverbrauches in Brasilien und 78% in Paraguay.
Nach der Grenze
in Foz de Iguazú haben wir uns den sehr schön angelegten Vogelpark angesehen, den wir letztes Jahr verpasst haben. Nachdem wir in letzter Zeit meist alleine irgendwo standen und keine Reisenden getroffen haben, war der Camping hier überfüllt. Fast übereinander standen die Fahrzeuge.
Unser nächstes Ziel war Curitiba. Rund 600km führte die Strasse durch sanfte Hügel, Felder und Araukarienwälder. Im Reiseführer haben wir gelesen, dass es von
Curitiba nach Morretes den Zug „Serra Verde Express“ mit spektakulärer Gleisführung entlang der Berge gibt. Leider ist März bereits Nebensaison und der Zug fährt nur Fr./Sa./So. jeweils 08.15 Uhr. (Wir waren am Sonntag um 11.30 Uhr da!) Der Eingang zum Parkplatz beim Bahnhof war überdeckt. Die Einfahrt kein Problem aber leider das Rausfahren. Die Höhe wurde von Ursi überschätzt – Resultat: Die rechte Reling wurde eingedrückt. Ohne genauer nachzusehen, sind wir weitergefahren zur Stadt raus und auf einer schmalen, kurvigen Strasse nach Morretes. Mittlerweile regnete es Bindfäden und wir sind ohne Besichtigung dieses Kolonialstädtchens weitergefahren Richtung Küste.
An einer riesigen Tankstelle haben wir den MANi parkiert und sind essen gegangen. Dann die Überraschung als wir ins Bett wollten. Der Kopfteil der Matratzen und die Wand um das Fenster waren klatschnass. Provisorisch haben wir Decken auf die Matratzen gelegt und gehofft, dass es nicht mehr regnet diese Nacht. Wir wurden nicht erhört – es begann aus allen Kübeln zu giessen! Wir sind dann auf dem Bett gekniet und haben stundenlang mittels Lappen literweise Wasser von der Wandverkleidung aufgesogen. Als der Regen mal ein bisschen nachgelassen hatte, ist Armando aufs Dach geklettert und hat eine Blache über die Kante gespannt und wir konnten noch etwas schlafen.
Bei Tageslicht hat er dann den Schaden genauer begutachtet. Bei sämtlichen Befestigungspunkten war die Reling ins Dach eingedrückt worden und dementsprechend gab es Risse und Löcher im Dach. Da der Wetterbericht weiterhin Regen voraussagte haben wir beschlossen, so schnell als möglich nach Montevideo zu fahren um dort das Dach reparieren zu lassen. Als es mal kurz nicht regnete hat AB die grössten Löcher / Risse bestmöglichst mit Klebeband abgedeckt. Auf der Autobahn sind wir die 1000km bis zum Grenzort
Chui mit zweimal Übernachten durchgebrettert. Nachts jeweils wieder die Blache gespannt und den Generator laufen lassen so dass die Klimaanlage den Trocknungs-Prozess unterstützen konnte. Tagsüber haben wir die Matratzen aufgestellt, damit das Wasser raustropfen konnte! Gegen Süden wurde dann das Wetter langsam besser und nach vier Tagen war alles wieder einigermassen trocken. Tja, somit haben wir von Südbrasilien ausser sehr viel Regen herzlich wenig gesehen aber einiges an Autobahngebühren bezahlt!