20.6.2010
Einreise Russland - Sibirien
Nach 3-stündiger Fahrt auf der Schnellfähre von Japan nach Südkorea hatten wir Busan erreicht und sind dann mit dem Zug nach Seoul gefahren. Dort haben wir übernachtet, am andern Tag noch schnell zwei Paläste besucht und sind per Flugi nach Vladivostok gedüst. Vom Airport per Taxi durch den Wochenendverkehr in ca. 3 Stunden zum per Internet gebuchten Hotel, das natürlich keine Reservation von uns hatte und auch kein freies Zimmer. Also wieder Taxi rufen und zum nächsten Hotel. Dieses hatte Zimmer aber das Einchecken hat ziemlich gedauert . Personal sprach nur russisch, Rezeptionistin hat sämtliche Seiten unserer Pässe kopiert, aber so gegen Mitternacht konnten wir unsere müden Häupter niederlegen. Am nächsten morgen haben wir dann auch realisiert, dass Vladivostok an einer Bucht liegt und wir natürlich auf der andern Seite des Zentrums sind. (Die Brücke ist in Bau!!) Also liessen wir uns wieder per Taxi durch die verstopften Strassen zu unserer Verschiffungs-Agentur fahren. Ja, ja der MANi ist gestern (Sonntag) eingetroffen nun müssten wir noch auf die Dokumente warten, diese sollten morgen da sein. Eine Versicherung brauchten wir auch noch – Irina, unsere Ansprechperson wollte sich darum kümmern. Also sind wir wieder von dannen gezogen und haben den Rest des Tages verbracht mit Suchen einer Bank die unsere AU$ in Rubel wechselt (erfolglos), Suchen einer Buchhandlung zum Erwerb eines Autoatlasses (erfolglos), Kauf eines russischen Chip für unser Handy (mit Hilfe von Irina erfolgreich). Am nächsten Tag standen wir wieder bei Irina – mit unseren Koffern. Wir hatten ausgecheckt, da seit Ankunft im 100$ Zimmer kein warmes Wasser fliesst und AB hasst kaltes Wasser zum Duschen! Ja, ja die Dokumente sollen nach dem Lunch hier sein. Betreffend Versicherung habe sie uns ein Mail geschrieben, wir sollen dieses doch anschauen. Machten wir auch. Im nächsten Internet-Cafe haben wir dieses beantwortet. Ein neues Hotel hatten wir auch bald gefunden und gebucht und sind dann beim Umherwandern am Fährhafen gelandet. Da stand die Fähre die gerade aus Japan eingetroffen war und wer hat uns von da gewunken – Yvonne und Bruno (die Luzerner!)
Die weiteren Schritte zum Erhalt unseres MANi in möglichst kurzen Worten:
Irina hat unser Mail nicht erhalten, also betreffend Versicherung nichts gemacht. Geben in ihrem Büro nochmals alle Angaben und gehen anschliessend um die Ecke zu Versicherung. Die wollen die Angaben in Russisch – um die nächste Ecke zu Übersetzungsbüro. Erhalten diese morgen, heute zu spät. Zurück zu Versicherung – plötzlich geht es doch. Erhalten die Police. Nun fehlt noch die Registration (macht das Hotel), die braucht es auch für den Zoll, sagt Irina!! Nächster Tag: Holen bei Übersetzungsbüro das Dokument ab - wofür auch immer – und warten dann im Hotel auf die Registration. Nach dessen Erhalt fahren wir mit Irina zum „Broker“, ohne diesen geht die Zollabfertigung nicht, anschliessend zum Zoll. Dort treffen wir auch wieder auf Yvonne & Bruno, wir warten gemeinsam! Zwischendurch muss AB einen Stapel Papiere unterzeichnen (AB’s Bemerkung, er wolle kein Haus kaufen wird nicht verstanden). Er müssen Originale und dessen Kopie der Kopie unterschrieben werden. Auch die Kopie seines Passes als Bestätigung, dass dieser Pass sein Pass ist und dass das darin befindliche Russische Visa das seine ist. Dann wird er wieder von der Zöllnerin gerufen d.h. der Agent wird in Bewegung gesetzt um mich mit Pass zu holen. Nach persönlichem Bestätigen durch jeweils ein klares JA, dass das Rote Büchlein ein Schweizer Pass ist, das es AB’s Pass ist, das der abgebildete Kopf auf Seite 1 AB ist und es AB’s russische Visum ist, kommt sie zum Punkt, weshalb ich vor ihr Erscheinen muss. Beim Kontrollieren der Papiere ist ihr aufgefallen, dass auf einem Dokument bei der Chassis-Nummer ein Abstand fehlt. Genau zwischen WMA und L27!!!! Diesen Riesenfehler hat irgendeine Tippse fertig gebracht, was jetzt?? Sie, die Dame in Uniform mit kurzem Rock und hohen Schuhabsätzen mit einem Stern auf der Schulter hat sich, wieder erwarten, äusserst flexibel gezeigt und hat mit Kugelschreiber einen Schrägstrich gemacht. Diese Änderung auf der Kopie eines Frachtpapiers muss AB mit seiner Unterschrift bestätigen. Da kann man nur sagen, die macht ihren Job super und bekommt sicher bald den 2.Stern. Aber irgendwann wird alles für in Ordnung befunden. D.h. Zoll ist erledigt, wird dürfen den „Broker“ bezahlen und wieder von dannen ziehen, mittlerweile ist es wieder Abend. Nächster Tag (Donnerstag): Mit Irina und Chauffeur zum Hafen. Warten dort eine Stunde während dessen die beiden irgendwelchen Papierkrieg erledigen. AB darf nochmals 2 Unterschriften für weiss Gott was geben. Soweit so gut, alles fertig – nur jetzt ist Mittagszeit, wir müssen 2Std warten! Grrrrr!! 14.00 Uhr - Halleluja – der MANi wird aus dem Hafen gefahren und wir können ihn unbeschädigt in Empfang nehmen. Nur wer hat all die Plomben an den Klappen und der Türe beim Wohnteil angebracht??
Auf dem Hotel Parkplatz haben wir ihn dann wieder reiseklar gemacht und konnten die nächsten zwei Tage mit Yvonne & Bruno bei ihren Freunden die russische Gastfreundschaft geniessen. Über das ganze Einreiseprozedere konnten wir bereits lachen – wir sind halt in Russland! Ja/Nein wir sind in Vladivostok und das ist in Sibirien und da ticken die Uhren nicht nur zeitverschoben. Die Luzerner haben einen anderen Papierkrieg hinter sich und ihr Fahrzeug fährt nun auch auf russischen Fahrwegen.
Wir haben nun selber erleben können was die Russische Bürokratie bedeutet. Hier nur ein Beispiel: Das Übersetzungsbüro in der Grösse unseres MANi hat immerhin Platz für 4 Bürodamen und einen Bürogummi. Da sassen sie bei zugezogener Türe und geschlossenem Fenster - wir in kurzen Hosen und T-Shirt (weil sehr heiss) -Raumtemperatur mindestens 40°C eher mehr. Alle hatten einen Bildschirm vor sich und bestaunten die Windows Grundseite mit den Hügeln und dem blauen Himmel. Sie gaben sich alle Mühe, dabei nicht einzuschlafen. Die Bürovorsteherin nahm nach vielem Gerede, es war ja schon eine halbe Stunde vor Feierabend, den Auftrag gnädigerweise entgegen. Zu Übersetzen war der Fahrzeugausweis. Ein amtliches Dokument mit etwa 18 Positionen wie etwa Farbe, Adresse, Gewicht usw. Eigentlich müsste dies ein Notar noch überprüfen, meinte die Dame. Nach einigem hin und her erklärte sie sich bereit, ein hauseigenes Siegel darauf zu kleben!! Zu unserem Erstaunen notierte sie sich alles nicht in den PC, sondern mit Bleistift in ein grosses Buch! Als wir die Übersetzung am anderen Nachmittag abholten war ein anderes Büro aufzusuchen, zwecks bezahlen. Hier sassen in einem gleichgrossen Büro 6 Personen und langweilten sich. Um die ca. 15$ zu bezahlen bedufte es unzählige Stempel, Unterschriften und eine Unterschrift der Bürovorsteherin. Hier herrschte der vollkommene Bürowahnsinn in Form von gegenseitiger Beschäftigung.
Ach Ja, die Plomben hat der Japanische Zoll angebracht, sie konnten nicht ins Fahrzeug rein, so haben sie halt plombiert. Die Russen konnten nicht hinein schauen denn es war ja plombiert.
Nun ging sie los, die Reise durch Ostsibirien. Wir haben uns immer brav an die vorgeschriebenen Tempolimiten gehalten. Man hat ja soviel gehört von den vielen Polizeikontrollen. Diese gab es dann sehr selten und wenn wir angehalten wurden, wünschten sie uns gute Fahrt nach kurzem Blick in den Pass. Die Tempolimiten waren eher ein Problem, aber auf die andere Seite. Ausserorts durften wir mit 70kmh fahren, konnten dies jedoch selten einhalten, da die Strassen höchstens 40-50kmh erlaubten. So sind wir halt stundenlang über die Schlaglöcher, Gräben und Wellen gehüpft und haben es trotzdem genossen da die Natur sehr abwechslungsreich war.
Wunderschöne Blumenwiesen, Birken- und Lärchenwälder, Steppen, Bäche, Flüsse und Seen und alles bei schönstem Sommerwetter. Zwischendurch suchten wir in einem Dörfchen nach Wasser oder nach einem „Magasin“ mit Lebensmitteln. Dann stand da plötzlich mitten im Nichts eine Brücke die als Schattenspender für Pferde diente. Und mitten im Nichts genossen wir auch die Abende. Als ein fast umgekippter LKW die Strasse blockierte, nutzte AB die Gelegenheit um auch mal wieder ein bisschen zu „schrüble“.
Da wir von Ulan-Ude aus in Mongolei einreisen und diese im Westen wieder verlassen wollen, hätten wir den Baikalsee verpasst. Deshalb haben wir noch den Abstecher nach Irkutsk gemacht. Leider hat es da nur geregnet und die Stadtbesichtigung zu Fuss war etwas mühsam, da die Strassen mehrheitlich nur noch aus Pfützen bestanden. Dafür haben wir dann am Selenga-Delta im Süden des Baikalsees eine Pause eingelegt und uns mal wieder mit etwas anderem als konzentrieren auf die Schlaglöcher beschäftigt. Z.B. Schreiben dieses Berichtes, waschen (natürlich von Hand!), Steine sammeln, Lagerfeuer geniessen und immer wieder den Sonnenuntergang fötele.