02.02.2017
Peru Mitte

In Caraz haben wir einen schönen Campingplatz gefunden. Den ersten Regentag haben wir mit Büroarbeiten verbracht, dank gutem Internet. Dann endlich Sonne. Auf zum Lago Paron. Dem ersten Einheimischen der uns gesagt hat, die Strecke sei gesperrt, haben wir noch nicht geglaubt und sind mal weitergefahren. Nachdem uns ein Zweiter aufgehalten hat und dasselbe erzählt hat, haben wir umgedreht und sind stattdessen in den Canon del Pato (Entenschlucht) gefahren. Dieser trennt die beiden Kordillerenzüge durch den reissenden Fluss Rio Santa. Die Piste wurde auf dem ehemaligen Eisenbahntrassee gebaut und ist dementsprechend schmal. Auf der einen Seite senkrechte Felswände und auf der Flussseite fast senkrechte, bodenlose Abgründe. Das Strässchen windet sich durch 35 enge Tunnels. Und für den Nervenkitzel – natürlich einspurig. Also vor jedem Tunnel und vor jeder unübersichtlichen Kurve hupen.
Ein weiterer Ausflug führte uns zu den türkisfarbenen Andenseen
Llananuco und Orconcocha. Diese liegen im Nationalpark Huascaran, in einer grossartigen Gebirgslandschaft zu Füssen der 6’000er Berge.
Den höchsten Berg Peru’s, den 6’768m hohen
Huascaran wollten wir aus der Nähe anschauen und fuhren die schöne Strecke zum Punta Olimpica. Leider hat sich dann der riesige Berg hinter einer Nebelwand versteckt.
Auf dem Weg nach Huanuco gibt es eine Querverbindung über den Nationalpark mit den
Puya Raimondii, den riesigen „Kakteen“ ähnlichen Pflanzen, benannt nach dem italienischen Naturforscher, der sie 1870 entdeckte. Diese können über 10m hoch werden und sind die grössten Ananasgewächse der Welt.
Der erste Teil der Strecke war dann auch wirklich schön und die Piste in Ordnung, landschaftlich ähnlich wie die Mongolei. Auf der anderen Bergseite wurde die Piste immer schlechter. Eng, voller Schlaglöcher, Steine und Geröllhalden auf der Strasse. Tja und dann das Ende – eine Steinlawine hat die Strasse verschüttet. Da standen wir nun – vorwärts ging nichts mehr und wenden konnten wir auf dem schmalen Weg auch nicht. So musste AB auf der schmalen und kurvigen Schotterpiste etwa 1km rückwärts fahren, bis es einen Platz zum Wenden gab!! Uns blieb dann nichts anderes übrig, als alles wieder zurück auf die Hauptstrasse zu fahren um doch den längeren Weg zu nehmen. Und wieder war ein Tag vorbei an dem wir lange gefahren und doch nirgends hingekommen sind.
Leider war dann die – wohlverstanden – Verbindungsstrecke über zwei Bergketten eine einzige Katastrophe. Für die 260km sind wir 10 ½ Stunden gefahren, um Spitzkehren, durch Schlamm, über Schlaglöcher und dies bei voller Konzentration. Man kennt ja mittlerweile die Fahrweise der Peruaner und muss jederzeit damit rechnen, dass einer um die Ecke schiesst!
Die nächste Etappe nach
Huancayo war dann mal wieder ganz easy. Gute Strasse, abwechslungsreiche Landschaft, halb Regen, halb Sonnenschein. Dann haben wir kurzfristig die Pläne geändert. Statt weiter über die Berge nach Cusco zu fahren, wollten wir an die Küste da wir die Geoglyphen von Nasca noch sehen wollten. Wir haben uns für die Strecke von Huancayo nach San Vicente de Cañete entschieden. Auf der Karte orange und rot eingezeichnet. (orange = Hauptstrasse/befestigt/Allwetter, rot = Fernstrasse asphaltiert) Es war anfangs auch eine erstaunlich gute Strasse, durch schöne Landschaften bis auf 4700m. Das hat sich auf der anderen Seite geändert. Wie schon öfters in den letzten Tagen schmal, kurvig, durch enge Schluchten und dann der absolute Horror! Die Strasse grad mal Autobreit, rechts bröckelnder Teerbelag (unterspült), senkrecht runter ca. 20m zum reissenden Fluss und links eine überhängende Felswand. Rückwärtsfahren = unmöglich, da gab es dann keine Alternative, wollten wir den MANi nicht im fliessenden Fluss versenken. Das Geräusch als die Felsen dem Dach entlang schrammten, werden wir nicht so bald vergessen Die letzten etwa 80km der insgesamt 300km langen Strecke waren es dann wert als rot bezeichnet zu werden. Nach 9 Stunden Fahrzeit haben wir ziemlich kaputt die Küste erreicht.
Wir hatten einfach das Pech, dass viele Strassen in den Bergen immer wieder verschüttet und unterbrochen waren. Dies aufgrund der extremen, aussergewöhnlichen Regenfälle in dieser Zeit.